Mit der Stuttgarter Schulderklärung vom 19. Oktober 1945 gestand die deutsche evangelische Kirche ihr Versagen angesichts der nationalsozialistischen Verbrechen und ihre Mitschuld ein. Dieses Eingeständnis öffnete dem deutschen Protestantismus nach dem Zweiten Weltkrieg das Tor zur weltweiten ökumenischen Zusammenarbeit.
Am 18.10.2015 erinnerte die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Dahlem mit einem Gottesdienst in der Jesus-Christus-Kirche an dieses wichtige Ereignis, an dem der ehemalige Dahlemer Pfarrer Martin Niemöller als Mitglied des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland beteiligt war. Die Predigt hielt Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Im Anschluss präsentierte Pfarrer Oliver Dekara das Kunstwerk „Spiegele Dich im Licht von 1995“ des Stuttgarter Künstlers Nikolaus Koliusis. Koliusis, von dem bereits das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor der St.-Annen-Kirche stammt, war persönlich anwesend. In seinem Kunstwerk greift er den Text des Mahnmals auf und regt dazu an, sich auch weiterhin mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Es besteht aus zwölf Einzelstücken, die zu je 990 Euro verkauft wurden. Der Erlös kommt dem Projekt Martin-Niemöller-Haus „Erinnern – Lernen – Handeln“ zu Gute. Die Kirchengemeinde saniert zurzeit das Martin-Niemöller-Haus, um es 2017 als modernen, offenen und zum Dialog einladenden Erinnerungs- und Lernort wieder zu eröffnen. Alle 12 Stücke sind verkauft – herzlichen Dank an den Künstler und die Kunstliebhaber!
„Reformation und Toleranz“ lautet das Jahresthema 2013 der Lutherdekade. Für Toleranz sind zwar irgendwie (fast) alle. Doch schon bei der Definition des Begriffs zeigen sich Probleme. Wo beginnt Toleranz für mich, wo hört sie auf? Wo liegen für mich ihre Wurzeln und ihre Widerstände? Religionsfreiheitist ein grundlegendes Menschenrecht. Dennoch werden in erschreckend vielen Ländern Christen diskriminiert, verfolgt, getötet ohne dass dies Teil der öffentlichen Wahrnehmung ist.
Der Politiker Volker Kauder beschreibt in seinem neuesten Buch, warum dieses Thema alle angeht und wie der Einsatzfür verfolgte Christen konkret aussehen kann.
Peter Senft vermittelt ein differenziertes Bild über die Lage der Christen in Ägypten in der politischen Umbruchsituation im Lande.
Aber auch unter uns leben Menschen mit anderen Religionen zuweilen in ihrem Glauben bedrängt. Davon berichtet Julius Schoeps und fragt nach einem Zusammenhang zwischen alter und neuer Judenfeindschaft.
Aiman Mazyek spricht über die Situation der Muslime in Deutschland; über die Alltagserfahrungen einer Muslima hören wir von Frau
Iman Reimann.
Programm:
17. März 2013, 18.00 Uhr, St.-Annen-Kirche
Gespräch mit Volker Kauder über sein Buch »Verfolgte Christen: Einsatz für die Religionsfreiheit«; Moderation: Marion Gardei
21. April 2013, 18.00 Uhr, St.-Annen-Kirche
Peter Senft, Sozialreferent der Deutschen Botschaft in Kairo: »Zur gegenwärtigen Situation der Christen in Ägypten«. Moderation: Marion Gardei
26. Mai 2013, 18.00 Uhr, St.-Annen-Kirche
Prof. Dr. Julius Schoeps (angefragt), Direktor des Moses-Mendelssohn-Zentrums Potsdam: »Die Flucht in den Haß. Vom Antijudaismus zum Antisemitismus.«. Moderation: Rab. Prof. Dr. Andreas
Nachama
2. Juni 2013, 18.00 Uhr, St.-Annen-Kirche
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland: »Als Moslem in Deutschland leben. Möglichkeiten und Einschränkungen«. Iman Reimann: »Aus dem Alltag: Erfahrungen einer Muslima
in Berlin«. Moderation: Elfriede Teresa Begrich, Pröpstin i.R.
St.-Annen-Kirche: Königin-Luise-Straße 55, 1415 Berlin; U-Dahlem-Dorf, BUS 110, 186